Donnerstag, 22. April 2010

Al Ota

Die Katze (ota). Die Katze ist gerade mal 19 Jahre alt und ich habe sie, sagen wir besser ihn vor zwei Wochen auf dem Bodybuilding Wettbewerb Tag kennengelernt. Ota heißt Ahmed. Er war dort mit seinen Freunden, die an dem Wettbewerb auch teilgenommen haben. Er selber betreibt diesen Sport nur latent und war an diesem Tag Zuschauer wie ich. Er spricht englisch und konnte mir die ganze Zeit ein wenig erklären, war plötzlich da und ist nicht mehr von meiner Seite gewichen. Was nicht schlecht war, denn er hat mir eine Menge Leute vorgestellt. Am Abend fragte er noch ob ich zurück komme nach Kairo oder ob ich mit ihnen fahren wollte, ich lehnte dankend ab, was ein Fehler war, denn die Kupplung war ja später gerissen. Nun denn, Nummern getauscht und er lebt etwas außerhalb aber dennoch in Kairo sehr weit im Norden in Armeria City.
Heute haben wir uns getroffen und Ahmed hat mir Ahmed vorgestellt. Ein eher rundlicher junger Mann mit einem urigen Gemüt. Wir sind einige Zeit durch die Innenstadt gelaufen sprich Downtown haben natürlich Kosheri gegessen und sind dann per Mikro-Bus, Taxi und Bus weit raus gefahren, in eine Gegend, die spürbar immer noch Kairo ist, aber dennoch etwas ruhiger war. Man konnte einfach atmen. Ahmed Ota zeigte mir dann seine Gegend und witziger weise etwas, dass ich sowieso sehen wollte: Eine Spielbude. Also ein Ort wo sich die ganzen Kids zum Zocken treffen und zum Chatten. Sehr authentisch. Der Vorteil war, ich konnte die Menschen direkt kennenlernen, anstatt irgendwo komplett als Alien einzufallen. Es gab Tee. Superjungs. Ausnahmslos höflich, als ich erzähle, dass ich 39 Jahre bin, haben sie mich dann Mister Pancho genannt, was ich mal schnell wieder aufgehoben habe, aber das ist eben eine Höflichkeitsform.
Nach dem Tee sind wir dann zum rundlichen Ahmed gegangen, um mir sein Heim zu zeigen und mich seinem Bruder vorzustellen. Dann sind wir zu Ahmed Ota gegangen und ich hätte das Haus nicht verlassen dürfen ohne etwas zu essen, denn seine Mutter hat etwas vorbereitet, was ich unbedingt aufessen sollte. Sie selber war leider gar nicht anwesend, denn zu Besuch bei ihrer Schwester. Bohnen und Reis in Tomate. Den Vater habe ich vorher schon auf Zamalek kennengelernt, er kellnert in einem Café und er spricht auch englisch und Brocken deutsch. Alle lachen immer wenn ich hier anstatt Chai, Jensoon bestelle, das ist ein grüner Tee mit Anis und Fenchel. Den kennt man wohl nicht so, aber ich mag den lieber als das harte Teepulver. Im Winter trinkt man hier eine weiße dickliche süße Milchpampe mit Nüssen, das ist wirklich superlecker und macht sehr warm, es heißt in etwa Sahleb, sprich Sachlepp.
Nach dem Essen im Zimmer von Ahmed und seinem Bruder, der aber nicht da war, weil er zur Armee geht, haben wir mal ein bisschen gedaddelt (neudeutsch für Computerspielen) und uns gegenseitig Dinge im Internet gezeigt. Was man hier eben macht und wir haben uns nett unterhalten auf dem Balkon bis die Sonne unterging. Ich habe dann versprechen müssen, zurück zu kehren, um die Mama und die Schwestern kennenzulernen, wozu ich keinesfalls nein sagen würde, denn die Mama kocht gut und sie bastelt, was ich unbedingt fotografieren möchte. Es ist so, dass sie Dinge wie etwa den Wasserbeuler verschönt hat und aus dem Ding einen Riesenkopf mit Beinchen gemacht hat. Ich mache einige Fotos und als die Sonne gänzlich weg ist und das auch der Muezzin unterstreicht bringt mich die Katze zum Bahnhof, von wo aus ich ein Taxi nehme und bald wieder in Doqqi bin.
Beim Forschen wo ich eigentlich bin, merke ich dass alle Karten ebenso Google Maps schlapp machen. Ich weiß ich bin nördlich von Shubra. Weit nördlich und dann geht es noch am Nil entlang. Ich muss das mal genauer recherchieren, denn eigentlich habe ich auch eine Adresse und die sagt schon ziemlich genau Armeria City. Das Problem mit den lateinischen Beschriftungen ist, dass es diese eigentlich eher fantasiemäßig gibt. Wenn man das arabische Wort nimmt und das einen Engländer schreiben lässt, sieht das anders aus, als würde das ein Deutscher oder ein Franzose schreiben. Selbst das Wort Straße (Shari) schreibt sich gerne mal in nur einer Straße auf drei Schildern dreimal anders, etwa: Sharee, Schari, Shery oder sonstwie. Das trägt zur Verwirrung bei, deshalb merkt man ich allen Ernstes am Besten das arabische Wort, wenn es denn ein Straßenschild gibt. Meistens wenn man die City verlassen hat, verlassen einen auch die Schilder mit Straßen- oder Ortsteilnamen, dann verlässt einen die Orientierung und man ist verlassen. Jetzt gehe ich noch zum Sport und dann ein Bier trinken.
Ein toller Tag mit tollen Menschen. Bilder folgen.

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