Montag, 14. Juni 2010


Was passiert?
Ich würde gerne viel schreiben denn ich habe viel Zeit, leider habe ich eine fette Grippe und kann kaum sitzen. Kopf & Gliederschmerzen. Heute ist mein letzter Tag in Cairo und morgen um 8 Uhr bin ich schon wieder in Köln. Schnief. Ich melde mich dann später noch einmal...


Donnerstag, 10. Juni 2010

Ein Ruheort für Jedermann

Al Hussein Moschee in der Nähe des Khan El-Khalili

Mittwoch, 9. Juni 2010

Keine Chance auf ein Hammam Aufenthalt...






Ich hab alles gegeben. Seit Tagen versuche ich mittels Hilfe eines einheimischen Freundes und eines Mannes der mit der italienischen Botschaft zu tun hat, einen Weg in ein Hammam zu finden, werden aber an der Tür abgewimmelt, wenn wir mit offenen Karten spielen. Der letzte Tipp war dann, das Reinschmuggelns einer Kamera, das geht wenn man ne Leica in der Tasche hat aber ne Mamiya mit Stativ? Ergo: No Go!

Samstag, 5. Juni 2010

Wenn der Vater mit dem Sohn…

Mein Freund 'Ota' mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester im Wohnzimmer

Heute war ich Händchen halten zum ersten Vorstellungsgespräches meines ‚Assistenten‘, um einen Job eines amerikanischen Konzerns. Das läuft sehr unkonventionell ab, habe ich gesehen und ich denke ich habe auch nicht so richtig verstanden, worum es eigentlich geht. Zumindest habe ich so viel verstanden, dass Kunden telefonisch akquiriert werden sollen, es geht um Zimmer von Touristen und ich denke das ganze läuft ‚outbound‘. So sagt man doch oder?
Er hat das als Chance gesehen, sich mal irgendwo einzubringen, um den Ablauf einer solchen Vorstellung kennenzulernen. Die meisten Kandidaten suchen eine Job und sind älter und er war mit Anfang 20 und seinen Englisch Kenntnissen nun auch ein interessanter Kandidat, denke ich. Jedenfalls wurde ich genötigt soweit mit in die Räumlichkeiten vorzudringen wie eben geht. Das habe ich dann auch gemacht  und viele Mitbewerber haben gedacht, dass sich jetzt auch schon die Europäer hier bewerben und sie dann direkt einpacken können. Als ich sagte ich sei Gast gab es ein Aufatmen. Ich finde, wenn die Menschen hier gebildet sind, also wenn sie Chance dazu hatten eine gute Bildung zu bekommen, sind sie erheblich cleverer und weiter als ‚der Deutsche‘. Vielleicht kann ich das nicht beurteilen, aber ich finde heftiges Nicken von anderen Ausländern, wenn ich das zur Sprache bringe. Es zeigt sich in der Reife, in der Vielfalt der Ausbildungen und auch im Willen Dinge zu verstehen, ebenso in der Hartnäckigkeit zu Pauken. Ich habe mich mit unglaublich gebildeten 20-23-Jährigen Unterhalten.
Ich weiß jedenfalls nicht mehr, wer von uns aufgeregter war als ‚mein Schützling‘ frei reden musste. Egypt – 12 Points!
Nach der Vorstellung sind wir dann essen gegangen und hatten mächtig Oberwasser – er stolz auf sich und ich stolz auf ihn. Dann wollte er mir auch noch etwas Gutes tun und fragt, ob wir jetzt noch fotografieren heute. Klar, immer wenn es sein muss. Und ich erinnerte mich neulich in Downtown eine Art Markthalle gesehen zu haben, der Eingänge aber so eng waren, dass ich nur drum rum geschlendert bin und mich erst mal nicht hingewagt hatte. Das war nach dem Besuch der ‚Deutschen Schule der Borromäerinnen‘, an welcher die Schwester meiner Vermieterin unterrichtet. Eine Schule nur für Mädchen.
Diese Markhalle (Marche El Bab-el-Louk) hat sich dann als Volltreffer erwiesen und sie ist 1912 erbaut worden. Sie liegt an der Sharee Falaky, auf der ich im Januar noch so ordentlich gehüpft bin, als Ägypten Africa-Cup im Fußball wurde. Wir wurden nahezu hineingezogen von den Händlern und ich konnte viele interessante Bilder machen, denn das Licht war irre, die Stände vielfältig (Fisch, Leber, Obst,…) und die Menschen waren  unglaublich einladend. Ich konnte sogar noch in die erste Etage, wo Werkstätten liegen und Schuhmacher für umgerechnet €10 Lederschuhe mit den Händen herstellen. Also halte ich mit Schustern auf und lasse mir das Handwerk erklären.
Anschließend gibt es noch einen guten Espresso, nach Hause, Schläfchen und jetzt folgt die Muckibude bis Mitternacht.

Dienstag, 1. Juni 2010

Die Staubzentrifuge

Die Derwische, die gestern sah, tanzen und musizieren in der Nähe des Khan el-Khalili. Das Gebäude Wekalet El-Ghouri Kunst Center ist auch ohne Bühne sehenswert, denn es ist voller Maschrabija, die ich ja so liebe. Die Spiel-/Tanztruppe hieß Al-Tannoura Traditional Group und der Eintritt ist frei (Sa, Mo, Mi). Die Musik war live und der Tanz natürlich auch. So touristenoriginal wie es nur geht.
Die Show fängt ruhig an mit Trommlern und dann kommen die Tänzer dazu. Sie tragen zunächst schwarz, was sie aber ablegen. Der Tanz ist noch verhalten und sie schreiten über die Bühne. Das Ablegen der schwarzen Kleidung verheißt ‚Die Auferstehung nach dem Tod‘ und dann kommen aber auch prachtvollere Farben zum Vorschein. Der Tanz verteilt sich nun über den ganzen Raum, vorstellen kann man sich das von der Parallelität der Bewegungen zum Teil wie beim Squaredance.
Die rechte Hand empfängt von Gott und die Rechte ist der Sender der an das Volk weitergibt. Der selbstlose Derwisch ist ein Transmitter, der nur weiterleitet. Die folgenden Tänzer haben auch mehr Rockscheiben um den Bauch gebunden und sie gehen so im Wirbel durch Metamorphosen. Eine bunte und auch angenehmerweise windige Angelegenheit, denn die Luft steht bislang im Raum.
Die Hauptattraktion sind natürlich die sehr bunten Derwische die sich nur noch um sich selbst drehen und das tun sie dann bis zu 35 Minuten am Stück, danach wirkt aber auch das Lächeln des Tänzers etwas zentrifugiert. Sie konzentrieren sich dabei nur noch auf die Verbundenheit mit Gott.
Der Staub wirbelt, als dann drei Tänzer mit ihren bunten Scheibenröcken die Bühne ordentlich blankpolieren. Die Rohrflöten sind auf Dauer ein kleines bisschen schmerzhaft aber das mag auch an meinem Sitzplatz in der ersten Reihe liegen. Später erfahre ich, dass diese Flöten auch für den Schmerz der Seele, die sich nach Hause sehnt, stehen. Also liege ich ja nicht ganz falsch. Die Musik wird zunehmend hypnotisierend, die Tänzer wirbeln was das Zeug hält ihre konischen Hüte sehen aus wie Pucks auf Platentellern. Nachdem sie dann alle ihre ‚Scheiben‘ abgelegt haben nähert sich das Event nach ziemlich genau 90 Minuten dem Ende. Die Menschen klatschen euphorisch und Schluß.
Das in das Gebäude gelangen war auch sehr spannend, denn ich kam natürlich mit Kamera und sie haben das Filmen verboten aber das Fotografieren erlaubt, also wie sieht so eine Mamiya Kamera wohl aus? Und als das geklärt war gab es richtig Stress um meinen Belichtungsmesser, den haben sie weder verstanden noch konnte ich das Gerät auf Arabisch erklären. Also haben erstmal alle daran rumgefummelt bis sie dann behauptet haben, dass das Ding okay sei.

Worte kommen.... Bilder sind da.