Mein Freund 'Ota' mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester im Wohnzimmer
Heute war ich Händchen halten zum ersten Vorstellungsgespräches meines ‚Assistenten‘, um einen Job eines amerikanischen Konzerns. Das läuft sehr unkonventionell ab, habe ich gesehen und ich denke ich habe auch nicht so richtig verstanden, worum es eigentlich geht. Zumindest habe ich so viel verstanden, dass Kunden telefonisch akquiriert werden sollen, es geht um Zimmer von Touristen und ich denke das ganze läuft ‚outbound‘. So sagt man doch oder?
Er hat das als Chance gesehen, sich mal irgendwo einzubringen, um den Ablauf einer solchen Vorstellung kennenzulernen. Die meisten Kandidaten suchen eine Job und sind älter und er war mit Anfang 20 und seinen Englisch Kenntnissen nun auch ein interessanter Kandidat, denke ich. Jedenfalls wurde ich genötigt soweit mit in die Räumlichkeiten vorzudringen wie eben geht. Das habe ich dann auch gemacht und viele Mitbewerber haben gedacht, dass sich jetzt auch schon die Europäer hier bewerben und sie dann direkt einpacken können. Als ich sagte ich sei Gast gab es ein Aufatmen. Ich finde, wenn die Menschen hier gebildet sind, also wenn sie Chance dazu hatten eine gute Bildung zu bekommen, sind sie erheblich cleverer und weiter als ‚der Deutsche‘. Vielleicht kann ich das nicht beurteilen, aber ich finde heftiges Nicken von anderen Ausländern, wenn ich das zur Sprache bringe. Es zeigt sich in der Reife, in der Vielfalt der Ausbildungen und auch im Willen Dinge zu verstehen, ebenso in der Hartnäckigkeit zu Pauken. Ich habe mich mit unglaublich gebildeten 20-23-Jährigen Unterhalten.
Ich weiß jedenfalls nicht mehr, wer von uns aufgeregter war als ‚mein Schützling‘ frei reden musste. Egypt – 12 Points!
Nach der Vorstellung sind wir dann essen gegangen und hatten mächtig Oberwasser – er stolz auf sich und ich stolz auf ihn. Dann wollte er mir auch noch etwas Gutes tun und fragt, ob wir jetzt noch fotografieren heute. Klar, immer wenn es sein muss. Und ich erinnerte mich neulich in Downtown eine Art Markthalle gesehen zu haben, der Eingänge aber so eng waren, dass ich nur drum rum geschlendert bin und mich erst mal nicht hingewagt hatte. Das war nach dem Besuch der ‚Deutschen Schule der Borromäerinnen‘, an welcher die Schwester meiner Vermieterin unterrichtet. Eine Schule nur für Mädchen.
Diese Markhalle (Marche El Bab-el-Louk) hat sich dann als Volltreffer erwiesen und sie ist 1912 erbaut worden. Sie liegt an der Sharee Falaky, auf der ich im Januar noch so ordentlich gehüpft bin, als Ägypten Africa-Cup im Fußball wurde. Wir wurden nahezu hineingezogen von den Händlern und ich konnte viele interessante Bilder machen, denn das Licht war irre, die Stände vielfältig (Fisch, Leber, Obst,…) und die Menschen waren unglaublich einladend. Ich konnte sogar noch in die erste Etage, wo Werkstätten liegen und Schuhmacher für umgerechnet €10 Lederschuhe mit den Händen herstellen. Also halte ich mit Schustern auf und lasse mir das Handwerk erklären.
Anschließend gibt es noch einen guten Espresso, nach Hause, Schläfchen und jetzt folgt die Muckibude bis Mitternacht.
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