Freitag, 10. Dezember 2010

Buch Feinarbeiten


Das Ende naht. Nicht nur des Jahres sondern auch das der Buchproduktion. Mitte Januar ist es fertig. Genaueres gibt es in den nächsten Tagen. Es gibt auch die Idee das Buch zu veräußern. Für das Diplom brauche ich zwei Ausgaben und zwei sind für gut = Auflage 4. Wenn jemand auch eines haben möchte bitte melden, dann gibt es eine 5er Auflage:-)

Sonntag, 24. Oktober 2010

Erste Bilder bei unserer Ateliereröffnung...



Nach nur 8 Monaten eröffnen nun wir (Nina Ebbinghaus, Annika Schmermbeck, Nico Kurth, Thaisen Stärke,  Julia Unkel und ich) unser erstes Atelier mit dem Namen 'Halb 12'. Wir sind Teil der Gruppe 'Neue Kolonie West' und haben auch in Kürze unsere nächste Ausstellung in diesem Kontext. Bis dahin wird aber erstmal ordentlich eingeweiht und begossen. Gleichzeitig findet 'Offene Ateliers Nordstadt' statt, wo wir auch zusätzliches Publikum und Gäste erwarten. Also haben wir ein aufregendes Wochenende vor der Nase.

Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen. Neugierige willkommen! Das Einladungs-pdf hier als Download.

Hinsichtlich meines Diploms und eben der Bilder von Kairo wird es vier großformatige Prints zur Ansicht geben.

Ahoi

Pancho

Dienstag, 5. Oktober 2010

...ach naja ich merke ich könnte ja immer etwas schreiben...

Gerade bin ich in Paris, um mit Denis Dailleux zu reden. Er ist schließlich großer Einfluss gewesen und soll nun auch eine Mitentscheidung treffen hinsichtlich der Endauswahl der Fotografien. Was er noch nicht weiß, ist, dass ich ein 'Attentat' auf ihn vorhabe. 120 Bilder sind verblieben und eine Auswahl wird immer schwerer, denn es bedeutet ja auch dass man sich von sehr guten Bildern trennen muss, die aber nicht in eine Reihe wollen. Das Format des entstehenden Buches steht fest. Über was man sich alles Gedanken machen muss. Ist das Papier gestrichen und wie viel Gramm hat es?

Aber wenn ich ehrlich bin schreibe ich dieses nun eigentlich aus Lust , obschon die folgenden Sätze nicht mit meinem Diplom zu tun haben. Aber vielleicht verstehe ich die Welt besser, wenn ich Fragen ins Leere schreibe.

Ich schlendere heute mit meinem Gastgeber durch Paris und die Stadt ist schon zu vertraut, als dass sich in mir noch eine Magie entfalten könnte, wie es das noch vor gar nicht allzu langer Zeit auch für gewöhnlich verhielt. Aber schön war eines: Wir waren Kaffee kaufen, nicht etwa die 'Beste Bohne' für € 3,79 - auch das Kaffee konsumieren ist ja in Deutschland eher zu einer Kunst erhoben worden. Man braut bei uns ja ur-deutschen Latte Macchiato oder Espresso, Cappuccino. Hier ist der 'Kleine Schwarze' nicht zu einer Kunst durch die Brauart erhoben worden, hier ist er purer Luxus. Man kauft bei Necafé kleine umweltfreundliche Aluminium-Töpfchen in ca. 12 verschiedenen Farben mit verschiedenen Geschmacksneurosen, etwa Vanille-Rose oder Ähnliches, die dann in extra neue Designer-Geräte gestöpselt werden. Man betritt das Geschäft und wird freundlich empfangen und noch weitere 3 Minuten bin ich fest davon überzeugt, ich stehe in einer Parfumerie, es sieht stark danach aus, riecht aber nicht danach, aber auch nicht nach Kaffee! Es könnte sich auch um Munition halten die man hier auf den Tisch gelegt bekommt. Es gibt vier große Theken, die die diversen Geschmäcker in Alupatronen stangenweise zu einer feinsten Insider-Luxus-Droge machen. Das feine Design garantiert auch, dass es sich bei jedem dieser Päckchen um limitierte Editionen handelt. Mein Gastgeber kauft dann Kaffee für 30 Minitässchen und legt dafür € 11,10 auf den Tisch und das auch nur weil das 30er Packet gerade als limitierte Edition im Angebot ist. Ich als deutscher Bollerkopf stelle fest, dass ich mehr und mehr zu meinem Großvater mutiere und mit kompletten Unverständnis meinen Kopf schüttele. Die Menschen dort kaufen aber nach Belieben zig Stangen mit verschiedenen Gouts und bekommen eine Papiertüte, mit der man dann hocherhobenen Hauptes die Halle des Luxus verlassen kann, nicht bevor man aber auch noch zu einem der neuen exklusiven Minitässchen mit dem ganz 'heißen Scheiß' eingeladen wird. Immerhin meint man nun, man hat auch etwas für sein Geld bekommen und entschwindet nun dem elitären Kaffee-Genießer-Kreis auf die Straße.

Freitag, 24. September 2010

Bildauswahl

Um mal den Stand der Dinge mitzuteilen an die, die immer noch warten und hoffen, dass hier etwas passiert, denn es gibt immer noch Leser stelle ich erstaunt fest. Die Bildauswahl schrumpft weiter. Das ist aber auch beabsichtigt, damit am Ende kein Buch entsteht, dass 200 Seiten hat. Ich habe die magische Zahl 53 im Kopf und weiß nicht einmal warum, aber am Ende soll also das Fotobuch 53 Bilder haben, mal sehen ob es klappt oder ob es mehr oder weniger werden.
Gestern war wieder so ein Auf- & Aussräum- und Herumlamentierabend, bei dem es darum ging, dass ich Fürsprache für meine eigenen Bilder halte, warum sie buchwichtig sind oder warum ich mich gegebenenfalls, aus Gründen der Kohärenz oder Korrelation, oder wegen nackten Nichtbezuges, zumindest für dieses Projekt lösen können muss.
Dieses Herangehen durchzieht ja mein Leben und zuvor wurde der Kleiderschrank ausgemistet und auch alle anderen (Mist-)Ecken, damit ich Tabula Rasa machen konnte und überhaupt Platz für Fotos zum Sortieren hatte.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Samstag, 24. Juli 2010

Lebenszeichen



Vielen Dank allen fleißigen Lesern, die ich in den letzten vier Monaten hatte. Ich habe es sehr genossen auch Feedback zu bekommen und 'AUS' ist es auch noch nicht.
Der Stand der Dinge: Ich bin zurück in Deutschland und arbeite gerade an verschiedenen Dingen. Im Rahmen von Kulturhaupstadt 2010 enstehen mit meinen Atelier-Kollegen zusammen Arbeiten. Ich fotografiere eine Portrait-Reihe von tamilischen Kindern, die sich mit ihren Familien in der Ecke Rheinische Strasse, Dortmund niedergelassen haben. Genaueres zu der Reihe, zu den Arbeiten meiner Kollegen und zum Atelier, welches wir nun 'Atelier Halb 12' genannt haben, gibt es dann auch. Eigentlich aber ist hier der Ort, um den Verlauf meiner Diplomarbeit zu dokumentieren.
Meine Dozenten und ich haben uns nun dazu entschieden ein Buch aus den Bildern von Kairo zu machen, in welchem Umfang und welchen Rahmen das bekommt, ist noch nicht sicher, da ich noch bei der Bildauswahl bin und nach wie vor zweier Jobs nachgehe. Das entstehende Buch wird also auch hier vorgestellt werden. Der Arbeitstitel bleibt bestehen: 'Ruhe im Sturm'

Von Zeit zu Zeit werde ich auch noch Bilder posten, die immer wieder anders aussehen, je länger ich mich damit beschäftige.

Nochmals Danke für Eure Aufmerksamkeit, vor allen den Leuten, die ich gar nicht kenne und freiwillig meine Arbeiten angeschaut haben.

Montag, 14. Juni 2010


Was passiert?
Ich würde gerne viel schreiben denn ich habe viel Zeit, leider habe ich eine fette Grippe und kann kaum sitzen. Kopf & Gliederschmerzen. Heute ist mein letzter Tag in Cairo und morgen um 8 Uhr bin ich schon wieder in Köln. Schnief. Ich melde mich dann später noch einmal...


Donnerstag, 10. Juni 2010

Ein Ruheort für Jedermann

Al Hussein Moschee in der Nähe des Khan El-Khalili

Mittwoch, 9. Juni 2010

Keine Chance auf ein Hammam Aufenthalt...






Ich hab alles gegeben. Seit Tagen versuche ich mittels Hilfe eines einheimischen Freundes und eines Mannes der mit der italienischen Botschaft zu tun hat, einen Weg in ein Hammam zu finden, werden aber an der Tür abgewimmelt, wenn wir mit offenen Karten spielen. Der letzte Tipp war dann, das Reinschmuggelns einer Kamera, das geht wenn man ne Leica in der Tasche hat aber ne Mamiya mit Stativ? Ergo: No Go!

Samstag, 5. Juni 2010

Wenn der Vater mit dem Sohn…

Mein Freund 'Ota' mit seinem Vater und seiner kleinen Schwester im Wohnzimmer

Heute war ich Händchen halten zum ersten Vorstellungsgespräches meines ‚Assistenten‘, um einen Job eines amerikanischen Konzerns. Das läuft sehr unkonventionell ab, habe ich gesehen und ich denke ich habe auch nicht so richtig verstanden, worum es eigentlich geht. Zumindest habe ich so viel verstanden, dass Kunden telefonisch akquiriert werden sollen, es geht um Zimmer von Touristen und ich denke das ganze läuft ‚outbound‘. So sagt man doch oder?
Er hat das als Chance gesehen, sich mal irgendwo einzubringen, um den Ablauf einer solchen Vorstellung kennenzulernen. Die meisten Kandidaten suchen eine Job und sind älter und er war mit Anfang 20 und seinen Englisch Kenntnissen nun auch ein interessanter Kandidat, denke ich. Jedenfalls wurde ich genötigt soweit mit in die Räumlichkeiten vorzudringen wie eben geht. Das habe ich dann auch gemacht  und viele Mitbewerber haben gedacht, dass sich jetzt auch schon die Europäer hier bewerben und sie dann direkt einpacken können. Als ich sagte ich sei Gast gab es ein Aufatmen. Ich finde, wenn die Menschen hier gebildet sind, also wenn sie Chance dazu hatten eine gute Bildung zu bekommen, sind sie erheblich cleverer und weiter als ‚der Deutsche‘. Vielleicht kann ich das nicht beurteilen, aber ich finde heftiges Nicken von anderen Ausländern, wenn ich das zur Sprache bringe. Es zeigt sich in der Reife, in der Vielfalt der Ausbildungen und auch im Willen Dinge zu verstehen, ebenso in der Hartnäckigkeit zu Pauken. Ich habe mich mit unglaublich gebildeten 20-23-Jährigen Unterhalten.
Ich weiß jedenfalls nicht mehr, wer von uns aufgeregter war als ‚mein Schützling‘ frei reden musste. Egypt – 12 Points!
Nach der Vorstellung sind wir dann essen gegangen und hatten mächtig Oberwasser – er stolz auf sich und ich stolz auf ihn. Dann wollte er mir auch noch etwas Gutes tun und fragt, ob wir jetzt noch fotografieren heute. Klar, immer wenn es sein muss. Und ich erinnerte mich neulich in Downtown eine Art Markthalle gesehen zu haben, der Eingänge aber so eng waren, dass ich nur drum rum geschlendert bin und mich erst mal nicht hingewagt hatte. Das war nach dem Besuch der ‚Deutschen Schule der Borromäerinnen‘, an welcher die Schwester meiner Vermieterin unterrichtet. Eine Schule nur für Mädchen.
Diese Markhalle (Marche El Bab-el-Louk) hat sich dann als Volltreffer erwiesen und sie ist 1912 erbaut worden. Sie liegt an der Sharee Falaky, auf der ich im Januar noch so ordentlich gehüpft bin, als Ägypten Africa-Cup im Fußball wurde. Wir wurden nahezu hineingezogen von den Händlern und ich konnte viele interessante Bilder machen, denn das Licht war irre, die Stände vielfältig (Fisch, Leber, Obst,…) und die Menschen waren  unglaublich einladend. Ich konnte sogar noch in die erste Etage, wo Werkstätten liegen und Schuhmacher für umgerechnet €10 Lederschuhe mit den Händen herstellen. Also halte ich mit Schustern auf und lasse mir das Handwerk erklären.
Anschließend gibt es noch einen guten Espresso, nach Hause, Schläfchen und jetzt folgt die Muckibude bis Mitternacht.

Dienstag, 1. Juni 2010

Die Staubzentrifuge

Die Derwische, die gestern sah, tanzen und musizieren in der Nähe des Khan el-Khalili. Das Gebäude Wekalet El-Ghouri Kunst Center ist auch ohne Bühne sehenswert, denn es ist voller Maschrabija, die ich ja so liebe. Die Spiel-/Tanztruppe hieß Al-Tannoura Traditional Group und der Eintritt ist frei (Sa, Mo, Mi). Die Musik war live und der Tanz natürlich auch. So touristenoriginal wie es nur geht.
Die Show fängt ruhig an mit Trommlern und dann kommen die Tänzer dazu. Sie tragen zunächst schwarz, was sie aber ablegen. Der Tanz ist noch verhalten und sie schreiten über die Bühne. Das Ablegen der schwarzen Kleidung verheißt ‚Die Auferstehung nach dem Tod‘ und dann kommen aber auch prachtvollere Farben zum Vorschein. Der Tanz verteilt sich nun über den ganzen Raum, vorstellen kann man sich das von der Parallelität der Bewegungen zum Teil wie beim Squaredance.
Die rechte Hand empfängt von Gott und die Rechte ist der Sender der an das Volk weitergibt. Der selbstlose Derwisch ist ein Transmitter, der nur weiterleitet. Die folgenden Tänzer haben auch mehr Rockscheiben um den Bauch gebunden und sie gehen so im Wirbel durch Metamorphosen. Eine bunte und auch angenehmerweise windige Angelegenheit, denn die Luft steht bislang im Raum.
Die Hauptattraktion sind natürlich die sehr bunten Derwische die sich nur noch um sich selbst drehen und das tun sie dann bis zu 35 Minuten am Stück, danach wirkt aber auch das Lächeln des Tänzers etwas zentrifugiert. Sie konzentrieren sich dabei nur noch auf die Verbundenheit mit Gott.
Der Staub wirbelt, als dann drei Tänzer mit ihren bunten Scheibenröcken die Bühne ordentlich blankpolieren. Die Rohrflöten sind auf Dauer ein kleines bisschen schmerzhaft aber das mag auch an meinem Sitzplatz in der ersten Reihe liegen. Später erfahre ich, dass diese Flöten auch für den Schmerz der Seele, die sich nach Hause sehnt, stehen. Also liege ich ja nicht ganz falsch. Die Musik wird zunehmend hypnotisierend, die Tänzer wirbeln was das Zeug hält ihre konischen Hüte sehen aus wie Pucks auf Platentellern. Nachdem sie dann alle ihre ‚Scheiben‘ abgelegt haben nähert sich das Event nach ziemlich genau 90 Minuten dem Ende. Die Menschen klatschen euphorisch und Schluß.
Das in das Gebäude gelangen war auch sehr spannend, denn ich kam natürlich mit Kamera und sie haben das Filmen verboten aber das Fotografieren erlaubt, also wie sieht so eine Mamiya Kamera wohl aus? Und als das geklärt war gab es richtig Stress um meinen Belichtungsmesser, den haben sie weder verstanden noch konnte ich das Gerät auf Arabisch erklären. Also haben erstmal alle daran rumgefummelt bis sie dann behauptet haben, dass das Ding okay sei.

Worte kommen.... Bilder sind da.

Sonntag, 30. Mai 2010

Donnerstag, 27. Mai 2010

19 Filme und viel zu zeigen...

So jetzt die richtige Auflösung. Heute Abend eine Party und um 4 Uhr wieder auf die Strasse zum Arbeiten. Bis morgen Nachmittag!

Dienstag, 25. Mai 2010

Schlaflos in Kairo

Nach zwei fantastischen Tagen (rein fotografisch) bin ich etwas platt aber ich haue weiter rein, denn man kann schon fast die Tage zählen, da ich hier gut angekommen bin und sehr viele Bekannte bis hin zu Freunden habe, werde ich Kairo und seine Menschen sehr vermissen.
Am 15.06. werde ich wieder zurück sein in Deutschland, wenn die Air Berlin mitspielt, aber die haben ja einen klasse Service. Am 07.06. kommt Henning und wir verbringen noch eine Woche zusammen hier, allerdings wird es trotzdem Arbeit sein.
Neue Bilder gibt es in 2-3 Tagen, da ich viel gesammelt habe und nun auf 19 Filme warte, die nur der Steve entwickeln darf, der die besten Hände für diese Dinge hat.
Gestern hatte mein kleiner Assistent Geburtstag, aber anstatt zu feiern hat der den Abend und die Nacht mit mir auf der Straße verbracht. Im Khan El-Khalili, Café Fishawi, Azhar Park und weitere Gassen, die ich noch festhalten wollte. Wir haben uns von einem seiner 22 Cousins fahren lassen, der Ibrahim heißt.
Der Knackpunkt der mir noch bevor steht, den ich aber als unerlässlich sehe ist ein Hammam, also ein Bad, welches ich wegen der Farbstimmungen gerne besichtigen würde, aber das ist natürlich nicht einfach. Ich arbeite daran mit einem weiteren Kontakt, der sich aufgetan hat. Für die ruhigeren Bilder wäre das noch das Sahnehäubchen.

Montag, 24. Mai 2010

Samstag, 22. Mai 2010

39° und kein Schatten

Ich werde obschon ich viel arbeite, langsam etwas schwachnervig, denn meine Zeit läuft ab. Das merke ich immer wenn ich meine Kostenaufstellung mache. Und heute habe ich festgestellt, dass ich spätestens in 25 Tagen das Land verlassen muss.

Ich bin für eine Woche nun auf das Hausdach gezogen denn das Haus platzt aus allen Nähten von Besuch. Also lebe ich jetzt hier wie Karlsson vom Dach. Dazu möchte ich mal direkt einige Bilder zeigen, weil ich es selbst gar nicht glauben kann. Nachteile: Es ist auch bei 31° so heiß, dass ich mich per se lieber auf der Straße aufhalte, denn sonst werde ich gaga. Der Vorzug des Quartiers? 350qm Dachterrasse. Und das ist nicht übertrieben. Wenn ich jetzt auch noch meinen Körper bräunen könnte, würde ich nach Deutschland zurückkehren wie ein Nubier, dennoch lasse ich das lieber und trage weiterhin schön lange schwarze Hosen.

Mein Ausblick aufs Nachbarhaus
 
Der lustige Gasherd
 
Meine beiden Haustiere
 
Das Rauschen
 
Der Salon
 
Die Küche
 
Und im Hintergrund geht es zu der Terrasse
 
Spannung...
 
Ein Törchen...
 
Geradeaus...
 
...und linksrum und da gehts noch weiter!

Also wie man sieht geht es mit den Umständen entsprechend;-)

Donnerstag, 20. Mai 2010

Verhaftet!

Bei meinem zweiten Versuch einem Zementwerk in Helwan näher zu kommen, laufe ich mit meinem, nunmehr Dolmetscher und Assistenten, aber doch eher Freund Ahmed ‚Ota‘ über feinstaubige Hügel hin zum Zementwerk. Wir haben uns wohl von hinten angepirscht. Kein Schild, kein Zaun. Als dann ich meinen Film wechsle und wir sitzen da so am Wegesrand kommt die Werkspolizei und nimmt uns mit dem Auto mit und macht ein Riesenaufstand. Sie stellen 1000 Fragen, dahingehend wer wir sind, was wir hier machen, warum ich fotografiere, wie wir uns kennengelernt hätten und so weiter. Nachdem ‚Ota‘ alle Fragen beatwortet hat und man unsere Personalien aufgenommen hat, um uns herum stehen mittlerweile 15 Menschen, muss ich leider meinen Film rausrücken und meine letzten 7 Bilder sind leider futsch. Dann höre ich ein ‚Welcome in Egypt‘ und wir können gehen. Ich hoffe der Kleine bekommt keinen Ärger. Ich trage keinen Pass bei mir und sage aber als sie lauter werden, wir können das auch vom Konsulat regeln lassen, dann werden wir gebeten, nein, eher wird uns angetragen auf keinen Fall mit der Polizei in Kontakt zu treten, schon gar nicht mit der Botschaft. Der Weg wird uns gewiesen und mit fehlen hier mal 7 Bilder. Schade, aber immerhin habe ich das Werk nun von innen gesehen.
Mein kleiner Freund hat natürlich jetzt Angst vor Konsequenzen, was ich bei dem Benehmen auch verstehen kann, ich hab es ja da mal einfach, indem ich die Botschaft anrufen kann, aber das schützt ihn leider nicht vor unbequemen Fragen

Reise Reise...

Mittwoch, 19. Mai 2010

... das vergangene Wochenende in Alexandria...

Kaufrausch beginnen oder Café-Tour machen? Das sehr geschichtsträchtige und geschäftstüchtige Alexandria spricht mich erneut nicht so sehr an. Diesmal bin ich nicht zum Planschen hier, sondern mit zwei Männern verabredet, die ich fotografieren will und aus Kairo kenne. Leider gestaltet sich das als ‚eher schwierig‘ und die Termine rutschen weiter über den Tag nach hinten bis zu morgen. So sitze ich dann echt in einem Café und das kann ich nicht mal genießen, denn irgendwie geht es von meiner Arbeitszeit ab. Warten, dass der Tag beginnt.
Da ich in einem ‚billigen‘ Hotel abgestiegen bin konnte ich auch schon ein Frühstück genießen. Ich hatte die Wahl zwischen ‚Oriental‘ und ‚Intercontinental‘ Breakfast. Ich wähle ‚Intercontinental‘ denn dazu gehört ein Kaffee. Eine unglaublich dicke Frau betritt den Raum, vor sich mit weitausgestreckten, massiven Armen ein riesiges rundes Tablett, sie lacht, knallt das Tablett auf den Tisch, serviert heiße Bohnen mit Zitrone und Kaffee mit Milch (Igitt!) Sie gluckst und sagt ‚Interoriental‘, dann lässt sie zum Bohnenpamp noch ein hartgekochtes Ei rüberwachsen, aber ohne Salz. Ich muss echt lachen, ich würde wirklich gerne mein Gesicht gesehen haben.

Wenn man so Zeit hat….

Neben mir im Frühstücksraum sitzt ein altes Ehepaar mit dem Rücken zu mir, beide dem Fenster zugewandt, was ein gutes Licht auf folgende Situation wirft. Ich versuche zu erraten, wie alt sie wohl sind, er gebückt im Anzug, sie mit Kopftuch und Brille, sie schauen wie um die 70 aus, aber ihren Bewegungen nach haben sie die 80 passiert. Sie haben einen zärtlichen Umgang miteinander. Blicke und kleine Gestiken, man kennt sich eben.
Der Mann isst auch die Bohnen aus dem Napf (Foul). Es handelt sich um Fava- oder auch Saubohne genannt. Die Böhnchen werden in ihrem dicken Saft erst mit der Gabel zermanscht und mit Zitrone beträufelt und anschließend mit Brot geschaufelt. Er verteilt schon während des Manschens die Pampe über den Napfrand auf den Tisch und besudelt den Tisch und die nähere Umgebung, also seine Anzugärmel, während sie ihren Tee ‚zurecht macht‘. Ein Glas mit schwarzem Tee, das zur Hälfte in ein umstehendes Glas geleert wird. Die Hälfte die sie vor sich stehen hat wird nun mit 5 Süßstoff versehen und aufgefüllt mit Dosenmilch. Er hat mittlerweile die Foul-Pampe an den Händen und in einem größeren Radius durch seine Ärmel verteilt. ‚Sie‘ trinkt das Glas halbleer und als sie erneut das nun halbvolle Glas versucht aufzufüllen mit Dosenmilch, schmunzelt er und versucht sie mit seinem rechten Foul-Arm aufzuhalten. Er raunzt etwas und hält sie liebevoll am Arm. Sie grinst und füllt Tee nach und ein bisschen Dosenmilch. Er hat nun auch sie eingesaut mit dem Bohnenmus. Aber sie scheinen das nicht zu bemerken.
Eine Tortenschlacht hätte nicht effektiver sein können.

Die Nacht vor dieser werde ich von Karam zu einer Stippvisite eingeladen durch Alexandria. Zurück im Hotel: Ventilator an / Schnupfengefahr, Ventilator aus / Mückenalarm. Ergo: Ich stelle das Gerät auf Schnupfen. Der TV läuft und schaltet sich aber dank Stromausfall nach nur wenigen Minuten aus. Morgens in der Nasszelle kann man das Wasser kalt (rot) oder eiskalt (blau) haben. Ich wähle schnupfenfreundlich ‚rot‘.

Karam ist hyperaktiv. Er ist 20 und lebt mit seiner Familie in Alexandria. Er geht zur Schule und versteht nach nur kurzer Zeit, was ich für Lichtstimmungen auch hier in Alexandria suche, er redet in einer unglaublichen Geschwindigkeit englisch und setzt dieses lustige a- oder e- vor einige Worte, was die Ägypter gerne machen. Beispiel: ‚I e-must tell you a-something about the girl with a-golden hair’
Das klingt sehr fließend aber auch deshalb sehr irritierend und fremd.
Letzten Endes fotografiere ich ihn, weil die beiden Typen dann abspringen und es ist schade, aber auch nicht zu ändern. Meinen zweiten Abend verbringe ich dann in Agamy mit Benedikt, einem Deutschen (oder man kann sogar Dortmunder sagen), wir sitzen in der Strandbar und quasseln, währen Stromausfall ist. Das Bier schmeckt gut. Wir suchen immer noch nach Menschen, die wir beide kennen sollten, aber finden erneut keine. Ich habe ihn in Kairo auf einem Hoteldach kennengelernt und bei meinem letzten Aufenthalt in Alex mit Paul, haben wir in seinem Chalet am Strand gewohnt.
Am nächsten Tag verlasse ich Alexandria.

Kairoer Käsebrottag!

Wenn ich es schaffe ein gutes Bild zu machen, dann habe ich sicher Fingerabdrücke auf den Negativen. Bei der neuen Rutsche habe ich dann alleine mal eben 4 Stunden damit zugebracht, die Negative von Touchern zu befreien, was nicht etwa klitzekleine Spuren von Fingern sind, sondern diesmal echt aussieht als hätte man meinen Film als Butterbrotpapier benutzt. Wieder schimpfen mit dem Labor. Sie schaffen es, dass jedes Mal irgendetwas nicht in Ordnung ist, nur will ich ja auch nicht ohne Ende meckern. Auf jeden Fall werde ich mich jetzt immer tief verbeugen, wenn ich etwas in Herdecke bei der Firma Schilderoth abhole.

5/5

4/5