Um Mittag herum bekomme ich einen Anruf dessen Nummer ich nicht kenne, ich hebe ab und es ist Denis Dailleux. Wir treffen uns und er zeigt mir das Geschäft wo ich meine Filme entwickeln lassen kann und das zu einem nicht unerheblichen aber fairen Preis. Ich beschaue seine neuen Kontakte aus Ghana, dann gehen wir ins Café Riche zum Essen, das klingt viel dekadenter als es ist, ob schon man hier extrem aufmerksam bedient wird.
Das Riche liegt am Platz Tala’at Harb, wo sich zwei weitere nostalgische Läden befinden, das Groppi und das Hotel Tulip. Im Riche also saßen schon ganz andere Gestalten vor mir, etwa Sadam Hussein, Yassir Afarat oder der ehemalige Staatspräsident Nasser, der im Keller des Riche die Revolution von 1952 mit seinen Freien Offizieren vorbereitet haben soll. Heute ist der Keller aber eine scheinbar nicht genutzte Bar und laut des Reportagejournals von Gerhard Haase-Hindenberg ('Verborgenes Kairo') befindet sich hinter in Barrückwand eine Geheimtür.
Eben dieser Herr Haase-Hindenberg soll auch kurzum wieder hier in Kairo zu Gast sein. Interessanter Mann.
Nach dem Essen fahre ich mit Denis Dailleux zu seinem Appartement was ca. 15 Gehminuten von meiner Herberge entfernt an einer U-Bahnhaltestelle liegt. Er lebt sehr spartanisch eingerichtet, in einem Raum stehen sich beispielsweise nur zwei Spiegel gegenüber. Wir machen uns über seine 82 Rollfilmkontakte her und ich bekomme so einen Einblick wie der Mann sieht und wahrnimmt und wie er seine Standpunkte wählt. Nach mehreren Stunden darf ich nun also einige Ergebnisse mit auswählen muss aber auch argumentieren wieso. Also liebe Kunstwelt, falls das neue Buch ein Flopp wird, bin ich wohl Mitschuld, aber das wird es nicht, da bin ich sicher.
Nachdem ich mir dann auch noch etwas über meine Bilder sagen lassen, will ich auch nicht weiter stören und verlasse den Dieux des Photos und laufe vor lauter Zufriedenheit in die falsche Richtung.
Ein himmlisches Gefuehl - was? :) - Glueckwunsch!
AntwortenLöschen