Lange angekündigt. Sie ist nichts zum Essen. Sie hängt nicht am Baum und vertrocknet ist sie schon gar nicht, denn unter ihr pulsiert das Leben und hinter ihr steckt ein stolzer Mann. Ich rede natürlich von Gebetsmalen auf der Stirn von Muslimen.
Wenn man das zum ersten Mal sieht schaut man noch dezent zur Seite, weil man denkt, der Ärmste, da kann er ja nichts für, dann trifft man seinen Bruder und noch einen und plötzlich weiß man, das man nichts weiß. Irgendetwas hat es auf sich damit. Der Gedanke kam, es käme vom Beten, aber natürlich kann diese dunklere Haustelle, die fast Hornhaut ist nicht vom Beten kommen, das wäre ja Hardcore-Beten. Und doch…!
Der Fleck in der Stirnmitte der männlichen Muslime ist hier in Ägypten immer etwas dunkler als die Hautfarbe. Die Größe und Stärke variiert von 'einem kleinen Schatten' bis 'groß wie eine Herren-Armbanduhr' und fast schwarz. Es gibt auch die Mehrpunktvariation, da hat man dann zwei oder gar drei Stellen, die sich farbig hervorheben. Die Haut ist verhornt und das kommt tatsächlich durch die Körperhaltung beim Beten. Die Stirn berührt in einer Stellung (von einer ganzen Abfolge von Haltungen) den Boden. Gern wird die Stirn dann etwas gerieben und gedrückt. Die Rosine heißt ‚Zebiba‘ und besagt natürlich, dass je größer und dichter die Rosine auf der Stirn ist, desto größer die Liebe zum Glauben, also tragen die Männer dieses Mal mit Stolz. Man kann damit sogar ein bisschen angeben.
die Rosine. . . welch schönes Wort dafür. ein ehemaliger ägyptischer kollege meldete sich einmal krank, weil er seine stirn beim morgengebet blutig geschlagen hatte. also hatte er danach eine blutige rosine. ich werde jetzt immer ein grinsen im gesicht haben, wenn ich all die rosinenvarianten über den buschigen brauen sehe. liebe grüße, konstanze
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